MAthe & Dyskalkulie

„Mein Kind hat Schwierigkeiten in Mathe. Was jetzt?“

Was kann auf eine Rechenschwäche oder Dyskalkulie hindeuten?

Was kann Ihnen bei Ihrem Kind auffallen?

  • Unsicherheiten beim Zählen – vorwärts oder rückwärts
  • Schwierigkeiten beim Mengenverständnis („Sind sieben Äpfel mehr als neun Äpfel?“)
  • Zahlendreher (z.B. wird statt „69“ die Zahl „96“ geschrieben)
  • Probleme beim Zehnerübergang
  • Fehlende oder fehlerhaft angewandte Rechenstrategien
  • Schwierigkeiten beim Transfer der bislang erworbenen Fähigkeiten im höheren Zahlenraum
  • Verständnisprobleme bei Textaufgaben
  • Uhrzeit, Längen- oder Gewichtsmaße als Herausforderung

Sie finden Ihr Kind in den oben genannten Punkten wieder?

Die oben genannten Punkte sind als mögliche Kriterien für eine Rechenschwäche oder Dyskalkulie zu verstehen. Und mehr nicht!

Trifft der ein oder andere Punkt auf Ihr Kind zu, deutet dieses erst einmal nur darauf hin, dass sich Ihr Kind bei den identifizierten Themen schwer tut und von einer Förderung profitieren könnte. Um hier Sicherheit zu erlangen, würde ich Ihnen eine Diagnostik empfehlen.

Manchmal reicht es aber einfach auch nur aus, wenn der „Problem-Knoten“ zum Platzen kommt. Dann kann Ihr Kind das Thema für sich auflösen, welches ihm Schwierigkeiten bereitet. Und damit ist die beste Voraussetzung geschaffen, auch darauf aufbauende Themen erfolgreich zu erarbeiten.

Egal, ob ein „Problem-Knoten“ existiert oder doch eine Rechenschwäche vorliegt, ist es bei der Förderung Ihres Kindes von großer Bedeutung, genau an der Stelle anzusetzen (der sogenannte Nullpunkt), an der die Schwierigkeiten beginnen. Nur so ist es möglich, schrittweise das Themengebiet aufzubauen, welches Ihrem Kind schwerfällt.

Ich möchte Ihnen zur Verdeutlichung gerne im Folgenden ein Beispiel zum angesprochenen Nullpunkt geben.

Warum 39 - 11 = 30 ist ... oder nicht?

Stellen Sie sich vor, bei einem Kind kommt es immer wieder zu Fehlern beim Minusrechnen (Subtraktion). So wird z.B. wie folgt gerechnet: 39-11=30 oder 21-9=10.

Auf den ersten Blick mögen diese Lösungen unverständlich erscheinen. Natürlich kann man hier noch einmal die Subtraktion aufgreifen und intensiv üben. Was aber gar nicht so selten passiert, ist, dass Kinder Rechenstrategien verwechseln und zum Teil auch vermischen.

Bei der Addition kann man Aufgaben (wie 39+11) zur Vereinfachung auch so lösen:

  • 39 + 11: Anstatt jetzt direkt das Ergebnis auszurechnen, werden die beiden „krummen“ Zahlen vereinfacht: Der erste Summand 39 wird um 1 erhöht und im Gegenzug dafür der zweite Summand um 1 verkleinert.
    Es ergibt sich somit:
  • 40 + 10: Diese Aufgaben lässt sich viel einfacher im Kopf ausrechnen als 39 + 11.
  • Die Lösung lautet: 40 + 10 = 50

Das Ganze funktioniert aber in dieser Form leider nur für die Addition – und nicht für die Subtraktion, denn bei letzterer führt dieser Weg zu einem fehlerhaften Ergebnis. Und genau das ist bei den beiden oben genannten Minusaufgaben 39-11=30 und 21-9=10 passiert.

Wenn jetzt nur die Subtraktion mit dem Kind geübt wird, ohne ganz konkret auf diesen Aufgabentypen einzugehen, wird die Fehlerursache vermutlich nicht behoben werden können. Stattdessen wird es wahrscheinlich wichtiger sein, mit diesem Kind noch einmal genau auf die Bedeutung der Subtraktion zu schauen (konkret: „Was steckt hinter dem Minusrechnen?“) und in diesem Zusammenhang dann auf die vermeintliche Rechenregel für die Subtraktion einzugehen. Dieses wäre dann der Nullpunkt für den Ansatz meiner Förderung.

zurück zu: Lerntherapie